mit Ministerin Dorothee Feller

Am Montag hatte das Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasium einen besonderen Gast: Die NRW Schulministerin Dorothee Feller stellte sich in lockerer Atmosphäre den Fragen der Vertreterïnnen von Schülerschaft, Eltern und den Kollegien der weiterführenden Schulen Ratingens zum Übergang von Schule zu Beruf und zu aktuellen Herausforderungen in der Bildungspolitik. Eingeladen hatte der Arbeitskreis Schule Wirtschaft des Unternehmensverbands Ratingen e.V. (UVR) unter Vermittlung des CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Jan Heinisch. Bei einem kurzen Rundgang durch das Schulgebäude mit Schulleiterin Andrea El Sherif, dem UVR-Vorsitzenden Olaf Tünkers und Dr. Jan Heinisch erhielt Ministerin Feller ein realistisches Bild von Schulgebäude und Ausstattung. Neben dem eindrucksvollen Neubau, der in der Architektur das didaktische Konzept für die Erprobungsstufe berücksichtigt und unter anderem die gut ausgestattete Schulbibliothek beherbergt, sah die Ministerin auch einen normalen Klassenraum im sogenannten Altbau der Schule und die anhaltende Baustelle samt Baucontainern.

Gut gelaunt und spontan ging es danach in den Dialog mit den Teilnehmerïnnen. Die Moderation übernahm unser Schülersprecherteam Eleni Melikidou und Mark Rosenbrock, die beide gerade ihr Abitur abgelegt haben. Für eine Stunde stand Frau Feller den Fragen der Gäste Rede und Antwort.

Eleni und Mark nutzten die Gelegenheit die Schulministerin zu Beginn zu fragen: „Frau Feller, wir haben gerade Abi gemacht. Wie geht es denn jetzt weiter mit uns? Was empfehlen Sie uns für den Übergang von Schule zu Beruf? Sie standen ja auch mal vor der gleichen Entscheidung und haben es bis ins Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW geschafft.“ Frau Feller beantwortete diese Frage mit ihrer persönlichen Motivation Jura zu studieren und Verwaltungsexpertin werden zu wollen, die sie schon aus ihrer Zeit im LK Geschichte der Oberstufe und hier explizit der Beschäftigung mit der Weimarer Verfassung, dem Dritten Reich und der Gründung der Bundesrepublik gezogen hat. Frau Feller betonte, dass deswegen auch eines ihrer zentralen Anliegen die Stärkung der Demokratiefähigkeit und das Engagement der Schülerïnnen in Gremien wie Schülervertretungen und Schülerparlamenten sei: „Wir brauchen mehr Bildungsformate für Schülerïnnen, mit denen demokratisches Handeln erlebbar gemacht wird und in denen eine Diskussionskultur gepflegt wird und in denen die Schülerïnnen lernen, sich eine Meinung zu bilden und diese auch demokratisch zu vertreten.“

Auch die Lehrerïnnen der Schulen Ratingens brachten hierzu ihr Anliegen vor: „Ist ein Fach ‚Medienbildung‘ nicht zwingend in den Fächerkanon einzubinden?“ Frau Feller bezog auch hierzu eine eindeutige Position. „Die Geschehnisse nach den Anschlägen am 7. Oktober letzten Jahres auf Israel und die Europawahl haben gezeigt, dass Social Media und Fake News elementare Herausforderungen mit großem Einfluss sind. Wir müssen unsere Jugendlichen hier begleiten, damit keine Schieflage entsteht.“ Konkret soll Unterricht die Schülerïnnen inhaltlich und methodisch beim Umgang mit Social Media und KI unterstützen und solide Kenntnisse vermitteln, um Beeinflussungsversuche zu erkennen.

Erörtert wurde auch, wie die Sprachförderung für Kinder und Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte in der Schule intensiviert werden könne. Frau Feller antwortete: „Was mich umtreibt und schockiert ist, dass ein Viertel der Schülerinnen und Schüler an Grundschulen nicht die Basiskompetenzen wie das Lesen erfüllen.“ Diese Kompetenzen zu fördern sei das A und O der Schulpolitik in NRW. Wissenschaftlich entwickelte und praxiserprobte Materialien gebe es durchaus, wichtig sei aber auch, das Engagement der Eltern zu stärken.

Auf die Abschlussfrage aus den Reihen der Elternvertreterïnnen nach den Zielen der Ministerin bis zum Ende ihrer Amtszeit erläuterte diese, dass Bildungspolitik ein auf viele Jahre angelegtes Langzeitprojekt sei. Sie schreibe sich auf die Fahnen, den „Grundstock der Schulbildung“ auf den aktuellen Stand der Zeit bringen zu wollen, ohne jeden Tag etwas Neues einzuführen. Die großen Herausforderungen im Schulsystem in NRW sieht sie in der Förderung der Basiskompetenzen, sowie der Demokratiefähigkeit der Schülerïnnen, sowie Aggressivität und Gewalt an Schulen wirksam zu begegnen.

Zum Ende des Besuchs betonte die Ministerin, wie wertvoll der Austausch zwischen den an Schule und Bildung beteiligten Gruppen für ihre politische Arbeit sei. „Schülerïnnen, Eltern und die Lehrkräfte sind die Expertïnnen für Schule. Schulbesuche und der Austausch mit an Schule direkt Beteiligten sind deswegen für mich eine ganz wichtige Grundlage meiner Entscheidungen und wenn ich diese nicht einbinden würde, wäre ich nicht gut beraten.“

Die Veranstaltung fand ihren Ausklang bei einem Get-Together mit Imbiss. Man war sich einig in der Hoffnung, dass die an diesem Nachmittag angesprochenen Themen weiter diskutiert und in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, um die Bildung auch auf politischer Ebene weiter zu verbessern.

Flr